In diesem Wikipediaartikel steht, dass abgebrannte Brennstäbe noch mehrere Monate nach dem Betrieb wieder den Schmelzpunkt erreichen können: http://de.wikipedia.org/wiki/Nachzerfallsw%C3%A4rme
Das nennt man Nachzerfallswärme.
Dafür gibt es normalerweise das Abklingbecken, in dem Brennstäbe dann so lange in einem Wasserkühlkreislauf lagern, bis sie transportfähig sind. In Fukushima I sind das 15 Jahre, siehe Artikel hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Abklingbecken
Die abgebrannten Brennstäbe brauchen also immer noch für einen bestimmten Zeitraum eine Zwischenlösung.
Im Störfall, wie gerade in Fukushima, sind die Brennelemente aber noch gar nicht abgebrannt, weshalb die Tabelle im oben genannten Artikel zur Nachzerfallswärme für die im Reaktor befindlichen Brennstäbe nicht stimmen dürften.
Die Leistung der Reaktoren in Fukushima ist aber auch nicht so hoch wie in der Tabelle angegeben: http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Fukushima-Daiichi
Die ungefähre Leistung der Abklingbecken dort ist auch angegeben.
Ich bin jetzt kein Experte, aber so wie sich das liest, wird es wohl schon unter normalen Bedingungen Wochen dauern, bis die Brennstäbe in ein Abklingbecken überführt werden können und mehr als fünf Jahre, bis man sie abtransportieren kann.
Ein abgeschaltetes AKW ist also weniger gefährlich als eines das im Betrieb ist. Die Wärmeleistung, die die Brennstäbe abgeben, sinkt schon nach wenigen Stunden sehr stark. Allerdings müssen die Brennstäbe immer noch über Jahre gekühlt werden, bis sie abtransportiert werden können, was natürlich auch eine potenzielle Gefahr ist.
Wenn die Kühlsysteme ausfallen, egal, ob im Reaktor selbst oder in den Abklingbecken, ist die K@cke am Dampfen. Die Grafik in dem Artikel zur Nachzerfallswärme zeigt es, dass die ersten Stunden und Tage bei dem Ausfall der Kühlung die kritischsten waren.
Die Kernschmelze muss ja nach jetzigen Erkenntnissen schon eingetreten sein und der Reaktorkern beschädigt. Da wird wahrscheinlich nichts anderes übrig bleiben, als die Kühlung wieder hin zu bekommen, über welche Lösung auch immer, und den Reaktorkern zu versiegeln. Die entstehende Wärme wird noch über Jahre in einem so 'geflickten' Reaktorkern abgeführt werden müssen und es wird vielleicht Jahrzehnte dauern, bis ein so havarierter Reaktor demontiert werden kann, ohne dass man die Menschen zu sehr gefährdet, die die Demontage machen.
Selbst bei einer regulären Stillegung werden irgendwann nach mindestens fünf Jahren die Brennelemente abtransportiert, und alles, was noch zu sehr verstrahlt ist, für Jahrzehnte in Beton so lange versiegelt gelagert, bis auch diese Teile der Anlage eine akzeptable Reststrahlung haben, das sie demontiert werden können.
Selbst unter regulären Abschaltbedingungen, ohne Havarie, zieht sich die komplette Demontage über Jahrzehnte hin, in denen natürlich auch etwas passieren kann. Die Wartung, Sicherung und Instandhaltung stillgelegter Reaktoren kostet auch mehrere Millionen Euro jährlich, für Jahrzehnte, in denen man noch gar nicht abschätzen kann, wann ein solcher Reaktor reif ist für komplette Demontage.